5,8 Menschen

»Darf ich dich mal niederwresteln?« - »Unbedingt, aber sei vorsichtig.«
Australien. Und mittendrin ein messerscharfer Blick. Der Erzähler dieser Geschichte beschreibt in HD. Sebastian Ringel ist Autor und Stadtführer. Jemand mit Sinn für Details, einer, der genau hinschaut. Sein Roman 5,8 Menschen ist ein lupenreines, hochauflösendes Kopfkino, ein geniales Puzzle, bei dem jedes Teil für sich schon eine kleine Sensation ist. Ab dem ersten Wort wird man hineingezogen in einen Strudel Alltagschaos, durchflossen vom ganz normalen Wahnsinn. Da gibt es Robert, dessen Leben von liebenswerten Zwangsneurosen bestimmt ist; Joe, der eigentlich Tucker heißt und seine blinde Freundin June; Kenneth, der Menschen rettet, sie aber lieber in Geschichten niederschreiben würde und Arthur, ein alter Mann der sich fremd fühlt im eigenen Land.

Jedem seiner Protagonisten schenkt Ringel ein eigenes Kapitel. Kurzweilig beschreibt er die Antihelden seines Romans, die alles dürfen und trotzdem kein bisschen unecht wirken. Der feinsinnige bis makabere Humor des Autors, die Perfektion der Wendungen in jedem Satz und der kompromisslose Fokus auf jede Einzelheit der menschlichen Eigenheiten lässt einen die Protagonisten sofort ins Herz schließen.
Zunächst scheinen die Figuren nur ihre manchmal etwas verschrobene Art gemeinsam zu haben, doch der Klappentext verspricht ein fulminantes Zusammentreffen und setzt damit hohe Erwartungen. Die Spannung steigt, denn je mehr man von Robert, Kenneth, Arthur, June und Joe erfährt, desto ungeduldiger blickt man auf das was da noch kommen möge.

Man merkt schon bald, dass es etwas Unerwartetes sein wird, denn Ringel beweist von Anfang an, dass er in der Lage ist menschliche Handlungen und Regungen bis ins Kleinste zu analysieren und zu durchdenken. Dieses Verständnis bildet die Grundlage aller Folgeereignisse und lässt die Story nicht konstruiert sondern „gewachsen“ wirken. Ungezwungen lässt der Autor nebenbei gesellschaftliche Probleme zu Wort kommen, die man ohne erhobenen Zeigefinger wahrnimmt, weil sie die Protagonisten sie selbst zu spüren bekommen.

Die vielen unerwarteten Wendungen, das große Finale und das berührende Ende machen "5,8 Menschen" zu einem Buch, von dem ich mir wünsche, dass es verfilmt würde.
Für alle, die Geschichten nicht nur von außen erleben möchten und einen Tag ohne feste Termine einschieben können, ist Ringels literarischer Masterplan eine absolute Bereicherung.

Rezension von Eva Sander

5,8 Menschen

220 Seiten, € ?,??, broschiert / kartoniert
Plöttner, ISBN 978-3938442814

5,8 Menschen

»Darf ich dich mal niederwresteln?« - »Unbedingt, aber sei vorsichtig.«
Australien. Und mittendrin ein messerscharfer Blick. Der Erzähler dieser Geschichte beschreibt in HD. Sebastian Ringel ist Autor und Stadtführer. Jemand mit Sinn für Details, einer, der genau hinschaut. Sein Roman 5,8 Menschen ist ein lupenreines, hochauflösendes Kopfkino, ein geniales Puzzle, bei dem jedes Teil für sich schon eine kleine Sensation ist. Ab dem ersten Wort wird man hineingezogen in einen Strudel Alltagschaos, durchflossen vom ganz normalen Wahnsinn. Da gibt es Robert, dessen Leben von liebenswerten Zwangsneurosen bestimmt ist; Joe, der eigentlich Tucker heißt und seine blinde Freundin June; Kenneth, der Menschen rettet, sie aber lieber in Geschichten niederschreiben würde und Arthur, ein alter Mann der sich fremd fühlt im eigenen Land.

Jedem seiner Protagonisten schenkt Ringel ein eigenes Kapitel. Kurzweilig beschreibt er die Antihelden seines Romans, die alles dürfen und trotzdem kein bisschen unecht wirken. Der feinsinnige bis makabere Humor des Autors, die Perfektion der Wendungen in jedem Satz und der kompromisslose Fokus auf jede Einzelheit der menschlichen Eigenheiten lässt einen die Protagonisten sofort ins Herz schließen.
Zunächst scheinen die Figuren nur ihre manchmal etwas verschrobene Art gemeinsam zu haben, doch der Klappentext verspricht ein fulminantes Zusammentreffen und setzt damit hohe Erwartungen. Die Spannung steigt, denn je mehr man von Robert, Kenneth, Arthur, June und Joe erfährt, desto ungeduldiger blickt man auf das was da noch kommen möge.

Man merkt schon bald, dass es etwas Unerwartetes sein wird, denn Ringel beweist von Anfang an, dass er in der Lage ist menschliche Handlungen und Regungen bis ins Kleinste zu analysieren und zu durchdenken. Dieses Verständnis bildet die Grundlage aller Folgeereignisse und lässt die Story nicht konstruiert sondern „gewachsen“ wirken. Ungezwungen lässt der Autor nebenbei gesellschaftliche Probleme zu Wort kommen, die man ohne erhobenen Zeigefinger wahrnimmt, weil sie die Protagonisten sie selbst zu spüren bekommen.

Die vielen unerwarteten Wendungen, das große Finale und das berührende Ende machen "5,8 Menschen" zu einem Buch, von dem ich mir wünsche, dass es verfilmt würde.
Für alle, die Geschichten nicht nur von außen erleben möchten und einen Tag ohne feste Termine einschieben können, ist Ringels literarischer Masterplan eine absolute Bereicherung.

Rezension von Eva Sander

5,8 Menschen

220 Seiten, € ?,??, broschiert / kartoniert
Plöttner, ISBN 978-3938442814

Rezensiert von Gast