Marsch der Krabben

Von Geburt an bis zum Tod. Jede Krabbe läuft immer nur die eine Bahn entlang. Ohne jemals den Kurs ändern zu können. Könnt ihr euch das vorstellen, immer nur einer Achse zu folgen?
Das ganze Leben lang folgt man nur einen einzigen Weg. Hin und zurück, hin und zurück. Es gibt keine Möglichkeit für eine Abweichung, keine Kurve und kein Umdrehen. Eigentlich ein vorstellbar einfaches Leben, wenn man nicht gerade zwischen zwei Steinen geboren wurde. Vielleicht auf die Dauer etwas langweilig und einsam, aber man kann sich doch irgendwie damit abfinden. Der Blick über den Tellerrand ist ohnehin überbewertet.

Nicht, dass die Cancer Simplicimus Vulgaris – die gemeine Quadratkrabbe – groß genug wäre, um über den Tellerrand blicken zu können. Trotzdem sind diese possierlichen Tierchen die Hauptakteure der vom französischen Autor Arthur de Pins veröffentlichen Graphic Novell »Marsch der Krabben – Unter erschwerten Bedingungen«.
Wenn man es mit der Ausrichtung genau nimmt, sprichst du jedes Mal mit meinem Hintern und der ist nicht gerade sehr gesprächig, weisst du?
Die Natur hat es nicht gut gemeint mit den armen, kleinen Quadratkrabben. Durch das starre Exoskelett, oder weil sie Darwin einfach ein Schnippchen schlagen wollen, können sich diese Tiere schon seit ihrer Entstehung nicht umdrehen oder ihren Kurs ändern. Ihr Leben lang laufen sie immer auf der gleichen Bahn, auf der sie geboren wurden. Kein Wunder, dass ein paar der Krabben sich langsam Gedanken darüber machen, weshalb sie sich  in ihrem Leid immer den anderen, größeren Krabben unterordnen müssen. Sie wollen sich ihrem Schicksal nicht mehr ergeben und beginnen dagegen zu handeln, was jedoch nicht nur die anderen Tieren wachsamer werden lässt, sondern auch zwei Dokumentarfilmern auffällt, die die ganze Wahrheit – und nur die Wahrheit – der Welt offenbaren möchten. Leider interessiert sich die Welt nur für Zebrazerfleischende und poppende Löwen und nicht für die Evolution der gemeinen Quadratkrabben.

Und während sich nun auf den Strand zwei Fronten der Krabben bilden, der Dokumentarfilm weiterhin nach Sponsoren sucht und der pure Alptraum der Greenpeace wahr wird, gelingt einer kleinen Krabbe das Unglaubliche.
Keine Zeit um zu reden! Beweg dich, du Idiot, wenn du nicht willst, dass dir ein Schiff auf deinen Panzer knallt!
Schon mit »Zombillenium« hat Arthur de Pins bewiesen, wie gut er die großen und kleinen Themen der Gesellschaft in humorvolle und skurrile Geschichten verpackt. Da ist es kein Wunder, dass er mit seiner Trilogie »Marsch der Krabben« - die auf einen von de Pins 2004 selbstgedrehten Kurzfilms basiert – mehrere Preise gewann.

Auch der Zeichenstil ist unverkennbar Arthur de Pins. Einfach und mit satten Farben verwandelt er die Bilder in ein Augenerlebnis, bei der die Tiere des Strandes im Vordergrund stehen. So sind die Welten der Menschen und Krabben eindeutig farblich voneinander abgegrenzt.

Aber auch der sprachliche Witz kommt in diesem Werk eindeutig nicht zu kurz. So führt er mit den äußerlich oft gleichen Krabben deren Verlangen nach Individualität ad absurdum und zieht mit den schrägen Aussehen der Menschen, die sich als die Könige des Strandes sehen, deren angebliche Unfehlbarkeit ins Lächerliche. Arthur de Pins führt uns humorvoll in die Welt seiner Protagonisten ein; nun, Protagonisten ist hier wohl das falsche Wort. Man hat das Gefühl, dass es keine Haupthandlung gibt, keine Hauptfiguren. Eher erstreckt sich die Welt von »Marsch der Krabben« über ein ganzes Biotop, in dem jeder seine Rolle spielt. Nun ist nur noch eine Frage zu klären: Kann sich die Quadratkrabbe wirklich nur in eine Richtung bewegen?

In drei Bänden – Band eins und zwei bereits im Splitter-Verlag veröffentlicht – eröffnet uns de Pins die geheime Welt der kleinen Krabben.

Rezension von Carolin Gmyrek<

Marsch der Krabben

112 Seiten, € 19,80, gebunden
, ISBN 978-3868695113

→ Leseprobe

Marsch der Krabben

Von Geburt an bis zum Tod. Jede Krabbe läuft immer nur die eine Bahn entlang. Ohne jemals den Kurs ändern zu können. Könnt ihr euch das vorstellen, immer nur einer Achse zu folgen?
Das ganze Leben lang folgt man nur einen einzigen Weg. Hin und zurück, hin und zurück. Es gibt keine Möglichkeit für eine Abweichung, keine Kurve und kein Umdrehen. Eigentlich ein vorstellbar einfaches Leben, wenn man nicht gerade zwischen zwei Steinen geboren wurde. Vielleicht auf die Dauer etwas langweilig und einsam, aber man kann sich doch irgendwie damit abfinden. Der Blick über den Tellerrand ist ohnehin überbewertet.

Nicht, dass die Cancer Simplicimus Vulgaris – die gemeine Quadratkrabbe – groß genug wäre, um über den Tellerrand blicken zu können. Trotzdem sind diese possierlichen Tierchen die Hauptakteure der vom französischen Autor Arthur de Pins veröffentlichen Graphic Novell »Marsch der Krabben – Unter erschwerten Bedingungen«.
Wenn man es mit der Ausrichtung genau nimmt, sprichst du jedes Mal mit meinem Hintern und der ist nicht gerade sehr gesprächig, weisst du?
Die Natur hat es nicht gut gemeint mit den armen, kleinen Quadratkrabben. Durch das starre Exoskelett, oder weil sie Darwin einfach ein Schnippchen schlagen wollen, können sich diese Tiere schon seit ihrer Entstehung nicht umdrehen oder ihren Kurs ändern. Ihr Leben lang laufen sie immer auf der gleichen Bahn, auf der sie geboren wurden. Kein Wunder, dass ein paar der Krabben sich langsam Gedanken darüber machen, weshalb sie sich  in ihrem Leid immer den anderen, größeren Krabben unterordnen müssen. Sie wollen sich ihrem Schicksal nicht mehr ergeben und beginnen dagegen zu handeln, was jedoch nicht nur die anderen Tieren wachsamer werden lässt, sondern auch zwei Dokumentarfilmern auffällt, die die ganze Wahrheit – und nur die Wahrheit – der Welt offenbaren möchten. Leider interessiert sich die Welt nur für Zebrazerfleischende und poppende Löwen und nicht für die Evolution der gemeinen Quadratkrabben.

Und während sich nun auf den Strand zwei Fronten der Krabben bilden, der Dokumentarfilm weiterhin nach Sponsoren sucht und der pure Alptraum der Greenpeace wahr wird, gelingt einer kleinen Krabbe das Unglaubliche.
Keine Zeit um zu reden! Beweg dich, du Idiot, wenn du nicht willst, dass dir ein Schiff auf deinen Panzer knallt!
Schon mit »Zombillenium« hat Arthur de Pins bewiesen, wie gut er die großen und kleinen Themen der Gesellschaft in humorvolle und skurrile Geschichten verpackt. Da ist es kein Wunder, dass er mit seiner Trilogie »Marsch der Krabben« - die auf einen von de Pins 2004 selbstgedrehten Kurzfilms basiert – mehrere Preise gewann.

Auch der Zeichenstil ist unverkennbar Arthur de Pins. Einfach und mit satten Farben verwandelt er die Bilder in ein Augenerlebnis, bei der die Tiere des Strandes im Vordergrund stehen. So sind die Welten der Menschen und Krabben eindeutig farblich voneinander abgegrenzt.

Aber auch der sprachliche Witz kommt in diesem Werk eindeutig nicht zu kurz. So führt er mit den äußerlich oft gleichen Krabben deren Verlangen nach Individualität ad absurdum und zieht mit den schrägen Aussehen der Menschen, die sich als die Könige des Strandes sehen, deren angebliche Unfehlbarkeit ins Lächerliche. Arthur de Pins führt uns humorvoll in die Welt seiner Protagonisten ein; nun, Protagonisten ist hier wohl das falsche Wort. Man hat das Gefühl, dass es keine Haupthandlung gibt, keine Hauptfiguren. Eher erstreckt sich die Welt von »Marsch der Krabben« über ein ganzes Biotop, in dem jeder seine Rolle spielt. Nun ist nur noch eine Frage zu klären: Kann sich die Quadratkrabbe wirklich nur in eine Richtung bewegen?

In drei Bänden – Band eins und zwei bereits im Splitter-Verlag veröffentlicht – eröffnet uns de Pins die geheime Welt der kleinen Krabben.

Rezension von Carolin Gmyrek<

Marsch der Krabben

112 Seiten, € 19,80, gebunden
, ISBN 978-3868695113

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Rezensiert von Gast