von Albert Espinosa
Marcos und der Zauber des Augenblicks
Ich schlafe gern, wahrscheinlich ist das sogar meine absolute Lieblingsbeschäftigung. Das liegt vielleicht daran, weil mir das Einschlafen so schwerfällt.Der neue - leider nur - 190 Seiten starke Roman von Albert Espinosa spielt in einer Nacht. Mit dem Tod seiner Mutter konfrontiert, möchte Marcos etwas in seinem Leben ändern und überlegt, das Schlafen aus seinem Leben zu verbannen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse.
Albert Espinosas Figur Marcos stößt in diesem Buch an ihre Grenzen: Durch seine Gabe, die zwölf wichtigsten Erinnerungen eines Menschen in Bruchteilen von Sekunden lesen zu können, war er seinem Gegenüber immer ein bisschen überlegen und hat die Madrider Polizei bei der Lösung kniffliger Fälle unterstützt. Doch bei dem fremden Jungen, den die Polizei nun in Gewahrsam hält und um dessen Identität sich viele Gerüchte ranken, muss Marcos auf seine anderen Qualitäten vertrauen.
Da ist ein großes Maß an Einfühlungsvermögen und Lebensklugheit. Sie helfen ihm, sich in dieser schwierigen Situation zurechtzufinden, in der er entscheiden muss, auf welcher Seite er steht - auf der eines hysterischen Sicherheitsapparates oder der Seite des Vertrauens.
Das Zwiegespräch mit seiner Mutter ist eine weitere Ebene des Buches. Die Erinnerung an sie lenkt Marcos Entscheidungen.
Meine Mutter hat mir beigebracht, niemandem zu vertrauen, der nicht »Tut mir Leid.« oder »Entschuldigung« sagen kann. Sie war der Ansicht, das sei etwas, worauf man im Leben ohne Scheu oder Angst immer wieder zurückgreifen können müsste.Wie seine Mutter ist Marcos Künstler - sie Choreographin, er Maler -, wobei Marcos sich als solchen vielleicht erst im Laufe dieses Buches begreift. Seit Jahren arbeitet er an einer Trilogie über das Leben. Nun will er sie fertigstellen, bevor der Leichnam seiner Mutter aus Boston überstellt wird. Also wird Marcos in dieser Nacht nicht nur das Rätsel um den unbekannten Jungen lösen, sondern auch sein Triptychon Kindheit – Tod – Sex vollenden.
Dabei inspiriert ihn die Begegnung mit einer schönen Unbekannten. Welcher Art die Beziehung zu ihr ist, soll an dieser Stelle nicht vorweggenommen werden. »Was hätten wir nicht alles sein können, wären wir nicht du und ich.«, lässt Espinosa Marcos am Ende zu dem Mädchen sagen.
»Marcos und der Zauber des Augenblicks«, besticht durch seine geistreichen Pointen und seine plaudernde, lebenskluge Art. Man wünscht sich, dass jedes Buch von Espinosa sofort ins Deutsche übersetzt würde.
Rezension von Annette Baginska
Marcos und der Zauber des Augenblicks
von Albert Espinosa
Marcos und der Zauber des Augenblicks
von Albert Espinosa
Ich schlafe gern, wahrscheinlich ist das sogar meine absolute Lieblingsbeschäftigung. Das liegt vielleicht daran, weil mir das Einschlafen so schwerfällt.Der neue - leider nur - 190 Seiten starke Roman von Albert Espinosa spielt in einer Nacht. Mit dem Tod seiner Mutter konfrontiert, möchte Marcos etwas in seinem Leben ändern und überlegt, das Schlafen aus seinem Leben zu verbannen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse.
Albert Espinosas Figur Marcos stößt in diesem Buch an ihre Grenzen: Durch seine Gabe, die zwölf wichtigsten Erinnerungen eines Menschen in Bruchteilen von Sekunden lesen zu können, war er seinem Gegenüber immer ein bisschen überlegen und hat die Madrider Polizei bei der Lösung kniffliger Fälle unterstützt. Doch bei dem fremden Jungen, den die Polizei nun in Gewahrsam hält und um dessen Identität sich viele Gerüchte ranken, muss Marcos auf seine anderen Qualitäten vertrauen.
Da ist ein großes Maß an Einfühlungsvermögen und Lebensklugheit. Sie helfen ihm, sich in dieser schwierigen Situation zurechtzufinden, in der er entscheiden muss, auf welcher Seite er steht - auf der eines hysterischen Sicherheitsapparates oder der Seite des Vertrauens.
Das Zwiegespräch mit seiner Mutter ist eine weitere Ebene des Buches. Die Erinnerung an sie lenkt Marcos Entscheidungen.
Meine Mutter hat mir beigebracht, niemandem zu vertrauen, der nicht »Tut mir Leid.« oder »Entschuldigung« sagen kann. Sie war der Ansicht, das sei etwas, worauf man im Leben ohne Scheu oder Angst immer wieder zurückgreifen können müsste.Wie seine Mutter ist Marcos Künstler - sie Choreographin, er Maler -, wobei Marcos sich als solchen vielleicht erst im Laufe dieses Buches begreift. Seit Jahren arbeitet er an einer Trilogie über das Leben. Nun will er sie fertigstellen, bevor der Leichnam seiner Mutter aus Boston überstellt wird. Also wird Marcos in dieser Nacht nicht nur das Rätsel um den unbekannten Jungen lösen, sondern auch sein Triptychon Kindheit – Tod – Sex vollenden.
Dabei inspiriert ihn die Begegnung mit einer schönen Unbekannten. Welcher Art die Beziehung zu ihr ist, soll an dieser Stelle nicht vorweggenommen werden. »Was hätten wir nicht alles sein können, wären wir nicht du und ich.«, lässt Espinosa Marcos am Ende zu dem Mädchen sagen.
»Marcos und der Zauber des Augenblicks«, besticht durch seine geistreichen Pointen und seine plaudernde, lebenskluge Art. Man wünscht sich, dass jedes Buch von Espinosa sofort ins Deutsche übersetzt würde.
Rezension von Annette Baginska