von Olivia Vieweg
Antoinette kehrt zurück
Jason, I have to go now.Antoinette. Es ist wohl nicht zufällig, dass Olivia Vieweg ihrer Hauptfigur einen Namen verpasste, bei dem man assoziativ relativ rasch bei rollenden Köpfen anlangt. Und das, obwohl besagte Antoinette eigentlich ein ganz prima Leben führt: Sie ist erfolgreiche Kreativchefin einer Werbeagentur im stets sonnigen L.A., hat den Star geheiratet, den sie vorher nur heimlich anhimmeln konnte und – am wichtigsten – ist weit, weit weg von Harzberg, dem Ort ihrer Geburt und Kindheit, der für sie zum Inbegriff der Hölle wurde. Doch auch die ältesten Wunden heilen manchmal nicht von selbst, und so muss Antoinette den Schwur, den sie sich dereinst geleistet hat, brechen und nochmals, nur einmal noch, zurück in die Hölle namens Heimat. Zurück in die Düsternis des deutschen Waldes. Zurück in die dörfliche Trostlosigkeit. Zurück zu den Menschen, die ihr die Schulzeit zur Tortur machten. Weil sie etwas klüger war als alle anderen. Weil ihre Mutter etwas komisch war. Einfach weil Kinder halt manchmal grausam sein können. Natürlich wissen ihre Peiniger von damals davon jetzt nichts mehr. Warum auch? Antoinette muss also zurück, damit ihr Leiden endgültig ein Ende nehmen kann, damit ihre Vergangenheit endlich aufhört, sie ständig einzuholen. Und ja, es werden Köpfe rollen.




Antoinette kehrt zurück
von Olivia Vieweg
Rezensiert von Martin Katzorreck
Martin ist Psychologe und trotzdem ganz umgänglich. Wenn er nicht gerade im Kino sitzt, dann liest er – nach eigenem Ermessen aber immer viel zu selten. Er liebt Bücher, die ihn mit Sprachgewalt packen und in ungesehene Welten zerren. Gerne in Form eines Romans, doch auch Graphic Novels gegenüber ist er nicht abgeneigt. Auch wenn er sie häufig noch als „Comics“ bezeichnet.


